Die Disziplinen des Taekwondo

Im Taekwondo finden sich unterschiedliche Disziplinen wieder, die natürlich alle als Basis Techniken der "Grundschule" haben. Unter Grundschule verstehen wir die unterschiedlichen Positionen (Stellungen) oder Angriffe und Verteidigungen mit Armen und Beinen.

Poomsae

Poomse bestehen aus der Kombination verschiedenster Verteidigungs- und Angriffstechniken, die ineinander übergehen, sich ergänzen und den Kampf gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner darstellen. Durch diese Bewegungsabläufe, bei denen Atmung und die Technik der Bewegungen eine herausragende Rolle spielen, erlernen die Schüler die Grundprinzipien und die Grundtechniken des Taekwondo. Man nennt diese Techniken daher auch „Grundschule“ des Taekwondo. Für die unterschiedlichen Schüler- und Meistergrade gibt es insgesamt 17 unterschiedliche Formen, die in ihrem Schwierigkeitsgrad ansteigen. Der Formenlauf wird auch als Wettkampfdisziplin ausgeführt. Die Deutsche Taekwondo Union und ihre Landesverbände bieten Bezirks-, Landes- und Bundesturniere nach dem internationalen WTF- Regelwerk an. Durch die internationalen Dachverbände ETU und WTF werden Europa- sowie Weltmeisterschaften organisiert.

Yaksok-taeryon

Der abgesprochene Kampf (Yaksok-taeryon) dient dazu, die geübten Grundtechniken in einem kontrollierten Bewegungsablauf einzubinden. Die Abwehr- und Angriffstechniken, welche beim Grundschultraining lediglich gegen gedachte Zielpunkte gerichtet sind, müssen beim Yaksok-taeryon zielgenau angebracht werden. Da es sich bei den Zielpunkten um vitale Punkte des Körpers handelt, wird diese Übung ohne Kontakt trainiert. Das verlangt vom Angreifer besondere Aufmerksamkeit, ein gutes Zielvermögen und ein ausgeprägtes Stellungsgefühl. Der abgesprochene Kampf dient daher ebenfalls als Vorstufe zum Freikampf mit Vollkontakt.

Kyorugi

Für den Freikampf, Kyorugi genannt, ist eine gute Kondition, schnelle Reaktion, hohe Selbstdisziplin und eine gute Portion Mut gefordert – denn hier werden nun die Techniken aus dem Training mit einem echten Gegner anstelle des imaginären Gegners aus der Grundschule ausgeführt. Ensprechend den Regeln der WTF treten beim Kyorugi immer zwei Sportler der gleichen Gewichts- und Altersklasse mit vorgeschriebener Schutzausrüstung (i.d.R. Faust-, Schienbein-, Unterarm- und Tiefschutz, Weste, Helm, Zahnschutz) mit dem Ziel gegeneinander an, Treffer zu landen, Punkte zu sammeln und den Gegner zu bezwingen. Da diese Kämpfe mit vollem Kontakt ausgeführt werden, unterliegen sie strengen Regeln. So werden z.B. Angriffe zu verbotenene Körperzonen wie Techniken in den Rücken oder auch Fausttechniken zum Kopf mit Punktabzügen bestraft und können sogar zur Disqualifikation des Angreifers führen. Die Taekwondo-Landesverbände bilden mit der Deutschen Taekwondo Union e.V. (DTU) den vom Deutschen Olympischen Sportbund anerkannten nationalen Fachverband. Bei der IOC- Sitzung 1994 in Paris wurde Taekwondo zur vollwertigen olympischen Sportart erklärt. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney erlebte Taekwondo seine Premiere.

Hosinsul

Im Selbstverteidigungs-Training lernen die Sportler, sich mit schnellen Techniken gegen bewaffnete oder unbewaffnete Angriffe in Notsituationen zu verteidigen. Neben den im regulären Training geübten Techniken geht es beim Hosinsul insbesondere um Bewegungsabläufe und Techniken, die gegen Angriffe wie Würgen, Klammern oder Halten eingesetzt werden können. Selbstverteidigungstechniken die man eventuell einmal in einem (häufig kostspieligen) entsprechenden Crashkurs geübt hat, können schon nach kürzester Zeit, durch mangelndes Training, an Effektivität verlieren und somit im Ernstfall wirkungslos werden. Um zum richtigen Zeitpunkt die richtige Technik anzuwenden, ist ein gezieltes und ständiges Training dieser Techniken nötig. Ziel des Trainings ist es, die entsprechenden Bewegungsabläufe zu automatisieren, um dann im Ernstfall richtig reagieren zu können. 

Kyekpa

Der Bruchtest (koreanisch: Kyekpa) ist der am wenigsten praktizierten Teil des Taekwondo. Der Kyekpa wird eigentlich nie trainiert, er ergibt sich vielmehr zwangsläufig aus den anderen Übungen. Bei Gürtelprüfungen höheren Grades wird der Bruchtest durchgeführt und dient dabei der Demonstration einer kraftvollen und sauber ausgeführten Technik. Der Bruchtest nimmt eine Stufe im Taekwondo ein, die ein hohes Maß an technischer Perfektion und geistig- seelischer Reife voraussetzt.

NWTU

© Verein für Kampfsport und Selbstverteidigung Lintorf e.V. Alle Rechte vorbehalten.